CONRAD SCHNITZLER
GELB (50TH ANNIVERSARY EDITION) - out December 13, 2024
Key facts to begin with:
• Limited Anniversary Edition: embossed, reverse board, hand numbered, limited edition yellow vinyl, 500 copies available!
• Conrad Schnitzler (1937–2011), composer and concept artist, is one of the most important representatives of Germany’s electronic music avant-garde. A student of Beuys, he founded Berlin’s legendary Zodiak Free Arts Lab, a subculture club, in 1967/68, was a member of Tangerine Dream (together with Klaus Schulze and Edgar Froese) and Kluster (with Dieter Moebius and Hans-Joachim Roedelius) and also released countless solo albums
• The yellow album appeared in 1981, yet it contained recordings from the year 1974, originally released in a limited run on cassette (“The Black Cassette”)
The chronology of Schnitzler’s solo releases in the 1970s—and even more so in the 80s—resembles a book with seven seals. Schnitzler regularly issued his music on analogue cassette or LP, often on his own as “private releases”, without any help from a label or professional distributor. The yellow album, for example, was issued on vinyl in 1981 by René Block in Berlin on his art gallery label (Edition Block). Schnitzler had previously released records on various other labels. The music on the yellow album had, in fact, already been on the market as “The Black Cassette” in 1974, although the production run was probably limited. The yellow album is subtitled “12 pieces from the year 1974”, pointing to Schnitzler’s novel approach. Whereas his prior works always lasted for the whole side of an LP or tape, the tracks here are shorter. Also new: Schnitzler goes beyond automatic sonic processes on a number of tracks, using his keyboards to integrate something approaching melodic improvisations “played by hand” into his musical cosmos. Schnitzler’s otherwise crystalline, inorganic world of art is thus enriched by an almost human, organic element. An amiable breeze wafts through the music of the yellow album, thankfully miles away from the sentimental platitudes which run through off-the-shelf ambient music of the 1980s.
The yellow album is not only amiable from start to finish, it also documents an important stage in Schnitzler’s musical development. Belatedly released on LP (1981) and lacking in discographical detail, this aspect is easily overlooked. On careful listening, as Schnitzler connoisseurs will also realize instantly, this album reveals itself to be an important milestone, illuminating a clear path into the future. Schnitzler had begun to free himself from the constraints of orthodox conceptual art, advancing into the wide open spaces of uncharted musical territory.
- Asmus Tietchens
DEUTSCHER PRESSETEXT
Das Wichtigste in Kürze:
- Limitierte LP-Edition: Prägedruck, Inside/Out, gelbe Vinyl, handnummeriert, auf 500 Stück begrenzt
- Conrad Schnitzler (1937–2011), Komponist und Konzeptkünstler, ist einer der wichtigsten Vertreter deutscher Elektronikmusik-Avantgarde. Er studierte bei Beuys, gründete 1967/68 den legendären Berliner Subkultur-Club Zodiak Free Arts Lab, war Mitglied bei Tangerine Dream (mit Klaus Schulze und Edgar Froese) und Kluster (mit Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius) und veröffentlichte unzählige Soloalben.
- Das gelbe Album erschien 1981, enthielt aber Aufnahmen aus dem Jahr 1974, die seinerzeit nur als Kassette („The Black Cassette“) in kleiner Auflage erschienen waren.
Die Chronologie von Schnitzlers Solo-Veröffentlichungen in den 70er und vor allem in den 80er Jahren gleicht einem Buch mit sieben Siegeln. In zeitweise sehr kurzen Abständen brachte Schnitzler seine Musik teils auf analogen Kassetten, teils auf LPs heraus, nicht selten als „private releases“, das heißt in eigener Regie und ohne Hilfe eines Labels oder professioneller Vertriebe.
Das gelbe Album beispielsweise erschien 1981 als LP auf dem Label der Kunstgalerie von René Block in Berlin, nachdem Schnitzler bereits eine Reihe anderer Tonträger auf diversen Labels herausgebracht hatte. Tatsächlich ist die Musik des gelben Albums aber bereits 1974 als „The Black Cassette“ in wahrscheinlich sehr geringer Stückzahl von Schnitzler selbst vertrieben worden.
Das gelbe Album hat den Untertitel „12 Stücke aus dem Jahr 1974“. Schon das deutet auf etwas Neues hin, denn bis dahin gingen Schnitzlers Stücke grundsätzlich über die ganze Platten- bzw. Kassettenseite. Hier versucht er sich nun erstmals an einer kürzeren Form. Außerdem neu: Schnitzler lässt auf mehreren Stücken nicht mehr nur automatische Klangprozesse ablaufen, sondern benutzt seine Keyboards offensichtlich auch, um „mit der Hand“ gespielte melodie- ähnliche Improvisationen in seinen musikalischen Kosmos zu inte- grieren. Die eigentlich so kristalline, anorganische Kunstwelt Schnitz- lers wird damit um ein organisches, fast menschliches Element berei- chert. Durch die Musik des gelben Albums weht ein durchaus laues, freundliches Lüftchen, zum Glück meilenweit entfernt von den senti- mentalen Plattitüden der gebrauchsfertigen Ambient-Musik der 80er.
Das gelbe Album ist nicht nur durch und durch freundlich, sondern es dokumentiert auch einen wichtigen Schritt in Schnitzlers musikalischer Entwicklung. Das späte Erscheinen als LP (1981) und die fehlenden diskografischen Angaben ließen diesen Gesichtspunkt etwas in den Hintergrund rücken. Aufmerksamen Hörern und Schnitzler-Kennern war jedoch sofort klar, dass das Album eine besondere Wegmarke darstellte, die einen deutlichen Weg in die Zukunft wies. Schnitzler hatte begonnen, sich aus dem Korsett der orthodoxen Konzeptkunst zu befreien, um in lichte Weiten unentdeckter musikalischer Gebiete vorzustoßen.
- Asmus Tietchens